Unsere große Tochter darf alles machen, nur keinen Motorsport. Anfang´s kein Problem. Sie hatte vor allem Angst was Geräusche von sich gab, sogar vor einen Föhn oder einer Brotschneidemaschine. Also beste Voraussetzung viel Geld zu sparen.
Als sie 5 Jahre alt war wollte sie unbedingt Motorrad fahren, OK. Wir haben uns eins ausgeliehen, kostet ja nicht die Welt. Jedoch als wir es angelassen haben, rannte sie schreiend auf und davon. Gott sei Dank, der Fall hat sich erledigt.
Das Talent zum fahren hat sie nun völlig umsonst von ihren Vater geerbt (haha). Auch den nötigen Biss konnte man schon erkennen.
Aber die Angst vor Motorrädern war ihr ins Gesicht geschrieben. Also nicht was man mit Motorsport in Verbindung bringt und wir konnten beruhigt sein.
Doch es kam anders. Irgendwann sah sie so ein Dirt-Bike und wollte es unbedingt haben. Da es von uns kein Geld dafür gab, gab sie ihr Geld, was sie zum Schulanfang bekommen hat und wir kauften so ein Schrottteil.
Mit diesen Gerät kann man wirklich nur auf sehr glatten Pisten fahren, denn es hatte zwar hinten und vorn eine Federung, aber keine Dämpfung. Nach etwa 5-6 mal fahren bekam sie das zu spüren. Als ein Stein dem Vorderrad etwas Luft verschaffte, wollte sie nie wieder Motorrad fahren. Für fette 20,- Euro, mehr ist so etwas nicht Wert, haben wir es verkauft und wir hatten die Hoffnung es hat sich erledigt.
Es dauerte ein bisschen, mit 8 Jahren, stand Weihnachten vor der Tür und sie hatte da mal einen kleineren Wunsch, ein Motorrad.
Diesmal wollte wir kein Geld einbüßen und kauften für teuer Geld eine KTM 65, die wir leicht drosseln mussten, da sie über 20 PS hatte. Das Teil gehörte einen 10- jährigen jungen Motocrosser, der sich noch ein paar Leistungssteigernde Sachen einbauen ließ.
Im milden Winter 2007 konnten wir üben, wovor ich Angst hatte, weil ich keine Lust habe, stundenlang Zeug zu erklären. Immerhin ist das ein klein wenig anders, wie so ein Automatik-Moped, wo man nur Gas und Bremse hat. Einen Kind zu erklären wie und wann es Kupplung, Gas, Fußbremse, Handbremse betätigt und wann welcher Gang geschaltet werden muß, ist schon ein hartes Stück Arbeit.
Ist es aber nicht, nach zwei Tagen brachte sie so gut wie alles, selbst mit der Lautstärke hatte sie kein Problem mehr. Gut war es auch, das sie sich nicht erst an einen Automatik- Moped gewöhnt hat. Nach einer Woche fuhr sie schon zum ersten mal im sechsten Gang.
Woran keiner von uns geglaubt hätte, sie wollte nach 2 Monaten Training auf einer kleinen Motocross-Strecke in Amtsberg, gleich ein Rennen mitfahren und das in Venusberg, wo schon richtige Steilauf- und abfahrten
dabei waren. So etwas hat sie noch nie versucht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und ein paar Tränen kam sie nach 1,5 h Renndauer auf Platz 9 von 12. Das ist doch aller Ehren wert, drei Jungs hinter sich gelassen.
Kurze Zeit später das nächste Rennen auf der Strecke in Flöha, Platz 6
Jetzt war es erst ein mal Zeit, beim 4 fachen Enduro-Europameister und Six-Days-Gewinner Jens Scheffler, ein paar Übungstunden zu nehmen, um sich nicht erst einen falschen Fahrstiehl an zu gewöhnen.
Beim nächsten Rennen in Amtsberg belegte sie nach ein paar Motoraussetzern Platz 7.
Bei einen Clubinternen Rennen des MC Amtsberg wurde sie nicht nur erste in ihrer Klasse, sondern auch noch "Bester" aller Klassen. Pokale in dieser Sportart, wo "Beste" drauf steht, sind Sonderanfertigungen. Wobei man fairer Weise sagen muß, das es sich um eine Gleichmäßigkeitsprüfung handelte.
Beim November-Rennen auf einen Feld in Altenhain, mit einer Streckenlänge von 5,5 km, gewann sie mit
4 Runden Vorsprung. Das Rennen ging über eine Stunde und das bei 5 Grad, Nieselregen und Spurrinnen so tief wie Schützengräben. Da sind viele "...", die sonst schmunzeln, wenn sie ein Mädchen auf einer Motocross-Strecke sehen, zu Hause geblieben. Es waren nur 4 Starter, aber Hut ab, wer sich dieser Herausforderung gestellt hat. Für Kinder gibt es wirklich schönere Sportarten, wo man sich nicht so im Schlamm suhlen muß.
Naja wir werden sehen was 2008 wird, mit Geld sparen höchstwahrscheinlich nichts.
2008 mußte es schon eine 85er sein, denn die 65er war doch ein wenig klein geworden.
Sie mußte zwar mit der Setztreppe auf´s Moped steigen, hatte aber keine Angst vor den 32 PS, was so ein Teil hat.
Hier in Amtsberg holte sie sich gleich ihren ersten Pokal (Platz 3) bei den 85ern. In dieser Klasse weht eben ein anderer Wind. Die Dinger sind genau so schnell und beschleunigen wir die Großen, weil das Masse/Leistungs-Verhältnis fast das Gleiche ist.
2009 und 2010 gewann sie den "Flöha-Pokal" bei den Damen !!!
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